Die Jahrtausende alte chinesische Lehre von der Akupunktur geht davon aus, dass Energie in bestimmten Bahnen (Meridianen) durch den Körper fließt. Diese Energie trifft an über 700 Punkten an die Hautoberfläche. Wird nun der Energiefluss gestört, z.B. durch Umwelteinflüsse wie Kälte, Wärme, Zugluft oder falsche Ernährung, seelische Belastungen und Überanstrengung, können Krankheiten und Schmerzzustände entstehen. Durch die zwölf Hauptmeridiane, die nach der chinesischen Medizin bestimmten Organen oder Funktionen zugeordnet sind, fließt ununterbrochen ein gewisses Maß an Lebensenergie (Qi). Sechs Meridiane verlaufen von oben nach unten und verkörpern das männliche Prinzip (Yang), sechs von unten nach oben, welche das weibliche Prinzip (Yin) verkörpern. Für die chinesische Medizin sind Yin und Yang die Urprinzipien des Lebens, welches nur dann gesund existiert, wenn sich beide Kräfte im harmonischen Gleichgewicht befinden. Die Akupunktur hilft nun, diese Balance im Energiefluss wiederherzustellen. Die Akupunktur wirkt durch die Bildung körpereigener morphinartiger Substanzen (Endorphine) und Nerven-Überträger-Substanzen (Neurotransmitter), welche den Schmerz lindern und die Psyche entspannen, durch Aktivierung von Mechanismen zur Schmerzkontrolle im Stammhirn (Gate Control Theory), durch die Reflexwirkung und Beeinflussung von Organen mittels Reizung der ihnen zugeordneten Akupunkturpunkte auf der Haut. Die Akupunktur ist ein rasch wirkendes Mittel zur Schmerzlinderung, wirkt psychovegetativ entspannend, stimuliert das Immunsystem und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Organismus sowie die Motorik, z.B. bei Lähmungen. Akupunktur gibt es neben der klassischen Körperakupunktur noch in Form von Ohrakupunktur, Mundakupunktur und Schädelakupunktur. Bei richtiger Durchführung gibt es keine Nebenwirkungen. Akupunktur kann nur heilen, was gestört, nicht aber was zerstört ist. Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind Kopf- und Zahnschmerzen, Trigeminusneuralgien, Ischialgie, Lähmungen nach Schlaganfall, Schmerzen am Bewegungsapparat, rheumatische Erkrankungen, orthopädische Krankheitsbilder, gynäkologische und urologische Beschwerden, Neuralgien, Allergien, akute Bronchitis, Migräne, Asthma bronchiale, Erkältungskrankheiten, akute und chron. Magen-Darm-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychovegetative Störungen. Die wichtigsten Kontraindikationen für die Akupunktur sind schwere psychiatrische Erkrankungen, hochinfektiöse, fieberhafte Erkrankungen, Krebsleiden (außer zur Schmerztherapie) und ggf. Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten sowie mit Einschränkungen Schwangerschaft, schwere Hautveränderungen oder Hautkrankheiten.